David Burliuk | Vladimir Burliuk
Meister der Experimente
Impressionismus, Futurismus und Primitivismus
29. September 2023 bis 7. Januar 2024

Das Osthaus Museum zeigt in einer Deutschland-Premiere 41 Werke der Brüder David und Vladimir Burliuk aus den Jahren 1909 bis 1949.

Vladimir Burliuk wurde am 15. März 1886 in Charkiw als jüngerer Bruder von David Burliuk geboren. Er war ein avantgardistischer Künstler (Neoprimitivist und Kubofuturist) und Buchillustrator aus Charkiw in der Ukraine und starb 1917 – im Alter von 32 Jahren – im Ersten Weltkrieg. Seine Familie stammt zum Teil von ukrainischen Kosaken ab, die im Hetmanat führende Positionen innehatten. Von 1909 bis 1910 lebte Burliuk in Sankt Petersburg und von 1910 bis 1911 in Moskau. 1910 trat er zusammen mit seinem Bruder David Burliuk, Alexandra Exter, Kazimir Malevich der Gruppe „Jack of Diamonds“, zu der später auch Nathan Altman und Wladimir Tatlin hinzustießen, bei. Im selben Jahr wurde er außerdem Mitglied der Avantgardegruppe „Sojus Molodyozhi“ (dt. „Vereinigung der Jugend“).

Im Jahr 1911 trat Vladimir Burliuk in die Kunstschule in Odessa ein, im Dezember desselben Jahres zeigte Wassily Kandinsky Werke der Brüder Burliuk auf einer Ausstellung der Gruppe „Der Blaue Reiter“, die er in Zusammenarbeit mit Franz Marc organisiert hatte. Die Werke wurden später neben Zeichnungen und Druckgrafiken deutscher Kunstschaffender wie Albert Bloch, Heinrich Campendonk, Clotilde von Derp, Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Alfred Kubin, August Macke, Franz Marc, Gabriele Münter, Arnold Schoenberg und Marianne von Werefkin – zunächst im Ausstellungskatalog, dann in einem gleichnamigen Album, das im März 1912 das Licht der Welt erblickte – veröffentlicht. Von 1913 bis 1915 illustrierte Vladimir Burliuk in Moskau zahlreiche futuristische Publikationen, darunter das Buch „The Assistance of the Muses in Spring“ aus dem Jahr 1915. Außerdem war er von 1908 bis 1914 an der Seite von Kasimir Malewitsch Co-Illustrator von Velimir Khlebnikovs „Roar! Spießrutenlauf“.

Vladimir Burliuk wurde 1916 in die kaiserliche Armee eingezogen und fiel im folgenden Jahr an der mazedonischen Front des Ersten Weltkriegs.

David Burliuk wurde am 22. Juli 1882 in Semjrotiwka in der Nähe des Dorfes Riabuschki, Kreis Lebedyn, Gouvernement Charkiw geboren und verstarb am 15. Januar 1967 in Southampton, Long Island, im US-Staat New York. Er war Maler und Dichter sowie Begründer des Futurismus im Russischen Reich.

David Burliuk studierte an den Kunstschulen von Odessa und Kasan, von 1902 bis 1903 an der Königlichen Akademie der Künste in München bei Willi Dietz und Anton Azhbe sowie 1904 an der École des Beaux-Arts in Paris bei Fernand Cormon. 1911, nach seinem Diplom an der Kunstschule von Odessa, trat er in die Moskauer Kunstschule ein. Von dieser wurde er jedoch 1914, zusammen mit Wladimir Maiakowski, wegen „Teilnahme an öffentlichen Streitigkeiten“ verwiesen. Gemeinsam mit Alexandra Exter und Oleksander Bogomazov organisierte David Burliuk 1908 die Link-Ausstellung in Kiew und verfasste sein erstes Manifest mit dem Titel „Die Stimme eines Impressionisten: Zur Verteidigung der Malerei“. Er nahm an Avantgarde-Ausstellungen in Sankt Petersburg, 1910 an der ersten Ausstellung „Jack of Diamonds“ in Moskau sowie von 1910 bis 1911 am Zweiten Izdebsky-Salon in Odessa und Mykolaiv teil, der die Ankunft der Avantgardekunst im Russischen Reich ankündigte. Burliuk organisierte und beteiligte sich außerdem an der Veröffentlichung der ersten Aufsatzsammlung der Hylaeans, „A Trap for Judges“ im Jahr 1910 sowie „A Trap for Judges II“ im Jahr 1913, die sein Einführungsmanifest enthielt. David Burliuk stellte 1911 in der Galerie Paul Cassirer in Berlin, in der zweiten Moskauer Ausstellung „Jack of Diamonds“, im Jahr 1912 neben Paul Klee, Alexej von Jawlensky, Natalia Goncharova, Pablo Picasso, Robert Delauney und anderen in der bedeutenden Ausstellung „Der Blaue Reiter“ in München aus und steuert den Artikel „Die ‚Wilden‘ Russlands“ zum Almanach „Der Blaue Reiter“ bei.

Während der Russischen Revolution von 1917 und des Bürgerkriegs reiste Burliuk von 1918 bis 1920 durch Sibirien, lebte von 1919 bis 1920 in Wladiwostok sowie von 1920 bis 1922 in Japan und zog im Anschluss in die Vereinigten Staaten, wo er von 1922 bis 1941 in New York und bis zu seinem Tod im Jahr 1967 in Hampton Bays lebte. Als Maler experimentierte Davd Burliuk mit enormer Energie und Vitalität mit einer Vielzahl von Stilen – seine Verbindung zur Natur blieb konstant.