EMIL SCHUMACHER
EINE WEIHNACHTSKRIPPE AUS DEM JAHR 1947
8. Dezember 2018 bis 13. Januar 2019

Die Weihnachtskrippe aus dem Jahr 1947 ist ein besonders persönliches Werk Emil Schumachers, das bisher nur wenigen Hagener Familien vertraut ist. Die Krippe schuf der junge Familienvater und Künstler nur zwei Jahre nach dem Krieg in noch immer schweren Zeiten und unter dem Einfluss der allgegenwärtigen Zerstörungen des Krieges.

Die älteste figürliche Krippendarstellung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Arnolfo die Cambio schuf sie um 1290/91. Sie wird in Santa Maria Maggiore, einer der vier päpstlichen Basiliken Roms, aufbewahrt. Grundlage für alle Krippendarstellungen sind die Überlieferungen der Evangelisten Matthäus und Lukas, die ihre Darstellung des Lebens Jesu mit einer Vorgeschichte überlieferten: „So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." (Lk 2,4–7 EU)

Wie konnten die Figuren des Jesuskindes, von Maria und Josef aus der Hand Schumachers in dieser Zeit, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, geraten? Die Zeitgenossen waren kritisch und wünschten sich meist eher eine liebliche Szene in leuchtenden Farben und vielleicht auch mit etwas "Rauschgold", um bei der Betrachtung der Krippe an bessere Zeiten denken zu können und Trost zu finden – wer hätte es ihnen verdenken mögen. Aber es gab auch Familien in Hagen, denen die Roh- und Einfachheit des Schumacherschen Bildes von der Geburt Jesu gerade umso mehr ans Herz ging. Für sie gehört die Krippe aus Zementguss bis heute zu Advent- und Weihnachtszeit.

Dank der großzügigen Bereitschaft der Eigentümer ergab sich die besondere Gelegenheit, eines der seltenen Exemplare im Museum aufzustellen und so mit unseren Besucherinnen und Besuchern während der Advents- und Weihnachtszeit zu teilen. Die Weihnachtskrippe von Emil Schumacher, die seit 1947 nur im privaten Kreis aufgestellt wurde, kann so bis zum 13. Januar im Emil Schumacher Museum betrachtet werden.

Emil Schumacher, Engel an der Wiege, 1941, Holzschnitt 10 x 21 cm (hier: retuschiert), Emil Schumacher Museum. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019